18. Jahrestagung

Rückblick auf die 18. Jahrestagung der „Lebensborn“-Kinder vom 21. bis 23. Oktober 2022

Die 18. Jahrestagung war ursprünglich für den Monat Mai geplant worden, musste jedoch wiederum auf Grund der unsicheren Corona-Pandemielage verschoben werden und fand daher in der Zeit vom 21.-23. Oktober 2022 statt. Auch konnte die für Mai geplante Tagung nicht wie vorgesehen verlaufen, so dass eine völlige Neuplanung erfolgen musste. Neben Bewährtem wurden auch neue Bestandteile in den Tagungsverlauf eingefügt. Vor allem war eine verstärkte Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeitswirksamkeit bezweckt. Aber eine unzureichende Veröffentlichung durch die Medien und Presse trotz umfangreicher Informationen durch den Verein ließ dies nicht zu.

Die Jahrestagung fand genau ein Jahr nach der 17. Jahrestagung der Lebensbornkinder in Deutschland statt. Wernigerode hat sich als Tagungsort wiederum bewährt. Mit finanzieller und organisatorischer Unterstützung des Landkreises Harz, der Stadt Wernigerode, der Stadtwerkestiftung sowie der Wernigeröder Hospitälerstiftung war die Durchführung möglich geworden.
Auch an dieser Tagung nahmen wieder Vertreter der „Russenkinder“ und der „gestohlenen Kinder in der DDR“ teil. Darüber hinaus war ein slowenisches Filmteam vor Ort, das die Genehmigung für Dreharbeiten erhielt und die Gelegenheit nutzte, ein eigenes Projekt vorzustellen.

Die Eröffnungsveranstaltung konnte leider nicht im Rathaus Wernigerode durchgeführt werden, da der Saal wegen notwendiger Bauarbeiten gesperrt werden musste. An der Eröffnung im Innovations- und Gründerzentrum nahmen der Landrat, Herr Thomas Balcerowski, und der Oberbürgermeister der Stadt Wernigerode, Herr Tobias Kascha, teil.
Um 17.00 Uhr begann, ebenfalls im IGZ, ein sehr interessanter Vortrag über ehemalige Heimkinder in der DDR und deren daraus erlittene gesundheitliche und psychische Probleme. Frau Prof. Dr. Heide Glaesmer von der Leipziger Universität informierte über erste Ergebnisse einer Testimony-Studie. Sie selbst ist nicht nur daran beteiligt gewesen, sondern hatte auch an Forschungen zu Zwangsadoptionen in der ehemaligen DDR sowie über Besatzungskinder teilgenommen und war somit eine interessante und kompetente Vortragende und Gesprächspartnerin.

Erstmals nach vielen Jahren fand am Samstagvormittag wieder ein Seminar statt. Auf Grund zahlenmäßig nicht ausreichender Anmeldungen wurde auf die Durchführung des zweiten geplanten Seminars zugunsten der Veranstaltung mit Dr. Georg Lilienthal verzichtet. Für diese eigentlich interne Veranstaltung erhielt das aus Slowenien angereiste Filmteam eine Drehgenehmigung. Es ging schwerpunktmäßig um die Fragen, welche Motivation jeder
Einzelne zur Teilnahme an der Tagung habe und was man sich von einer gemeinsamen Aufarbeitung des „Lebensborn“ verspreche.

Am Nachmittag des Samstags wurde der Öffentlichkeit mit der Veranstaltung „Geraubte Kindheit und deren Folgen“ die Möglichkeit geboten, Informationen über ein in der Erstellung befindliches Projekt eines slowenischen Dokumentarfilmteams über den Kindes-raub in der Zeit des Zweiten Weltkrieges zu erfahren. Dem schloss sich dann noch ein Podiumsgespräch an, bei dem Dr. Georg Lilienthal bei einem „Lebensborn“-Kind, einem Besatzungssoldatenkind sowie einem in der DDR gestohlenem Kind versuchte, Gemeinsamkeiten zu zeigen. Es ging dabei um die Frage nach der Art und Weise sowie den Umständen der Kenntniserlangung über das eigene Schicksal sowie der Bewältigung der dabei gewonnenen Erkenntnisse. Diese teils sehr emotionalen und berührenden Schilderungen wurden, wie auch die anderen Veranstaltungen, vom Offenen Kanal Wernigerode aufgezeichnet und unterdessen auch ausgestrahlt.
Bereits vor der Tagung waren am Freitagvormittag zwei Schülerforen im Gymnasium Stadtfeld Wernigerode sowie für die SchülerInnen der Sekundarschule „Johann Wolfgang von Goethe“ Ilsenburg in der Mahn- und Gedenkstätte Wernigerode organisiert worden. Sie fanden regen Zuspruch, was die vielen gestellten Fragen auch belegten. Michael Sturm und Patrick Lasch sprachen über ihr Schicksal, ihre Suche und ihr Leben.
Die internen Veranstaltungen zum regen Meinungsaustausch und zum gegenseitigen Kennen-lernen bzw. Festigen der Kontakte untereinander am Freitag- und am Samstagabend waren für einige der Teilnehmer sicherlich gewisse Höhepunkte des Treffens. Gerade hinsichtlich des erreichten Alters der „Lebensborn“-Kinder haben diese Treffen eine besondere Bedeutung.

Für den Sonntag wurden zwei Angeboten organisiert, die für Tagungsteilnehmer wie auch für Bürger der Stadt oder Touristen geeignet waren, etwas über den Lebensborn zu erfahren. Der „Informationstisch“ in der Remise des Kunst- und Kulturvereins Wernigerode sowie die geschichtliche Stadtführung, vorbei an Gebäuden mit direktem Bezug zum „Lebensborn“, enthielten viele interessante Hinweise auf Bücher, Filme oder eben auch auf historisch vom „Lebensborn“ belastete, aber den Menschen als solche heute unbekannte Gebäude.

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